St. Ansgar, Wolfenbüttel |
Kath. St. Ansgarkirche, Wolfenbüttel, II / P / 17 + 4
Orgelsanierung und Erweiterung um das zweite Manual
In der katholischen Filialkirche St. Ansgar im Wolfenbütteler Nordosten befindet sich eine Orgel, die 2002 erbaut wurde. Dabei wurde allerdings nur der erste Bauabschnitt mit 8 Registern realisiert. Aktuell bedarf das bestehende Instrument einer Reinigung und Überholung, zudem wird nun das Instrument um die fehlenden 9 Register erweitert, so dass nach 18 Jahren endlich die ursprüngliche Klangidee verwirklicht werden kann.
Parallel zu den Ausbau- und Reinigungsarbeiten werden in der Werkstatt die Trakturteile für die Ansteuerung der Windlade für das zweite Manualwerk gefertigt: Hunderte von Bauteilen müssen millimetergenau ausgerichtet werden, damit hinter nichts klappert oder klemmt.
In den vorhandenen Spieltisch werden die neuen Trakturteile sauber eingepasst, dafür müssen die vorhandenen Abstrakten ein wenig Platz machen:
Während die Arbeiten vor Ort Fahrt aufnehmen, wird in der Werkstatt die Windlade für das Schwellwerk gefertigt. Nach dem Verleimen der Kanzellenrahmen werden sämtliche Bohrungen angerissen.
Vor Ort bekommt die Orgel ein neues Outfit: das bislang natursichtige Kiefernholzgehäuse wird passend zum Interieur der Kirche in edlem Rubinrot gefasst. Die Grundierung ist allerdings ein ziemlicher Graus in Babyrosa:
Als erstes neues Register wird die „Trompete 8‘“ für Hauptwerk und Pedal in Doppelfunktion (Transmission) erstellt und probeweise montiert.
In der Werkstatt geht's munter an der Windlade und allem, was dazu gehört, weiter:
Anschließend erfolgt das Einbauen der Windlade in der Mauernische hinter dem Hauptwerk:
Parallel zu den Windladenarbeiten erfolgt der Bau des Orgelgehäuses für das Schwellwerk. Um eine starke Schwellwirkung des Klangs zu erreichen, wird das Gehäuse massiv in Sandwichbauweise erstellt, die Revisionstüren erhalten sogar eine Bleischicht. Das Gehäusedach wird zur Schalldämmung mit mehreren Lagen Gipskarton verkleidet. Dies sorgt überdies dafür, dass die Sonneneinstrahlung durch das darüber befindliche Lichtband keine direkte Temperaturveränderung mit sich bringt. Der Anschluß des Gehäuses ans bestehende Mauerwerk muss sehr sorgfältig erfolgen, damit keine Fugen und Löcher den Schallaustritt begünstigen und somit die Schwellwirkung mindern.
Mit Einbau der Trakturen und des Windkanals endet der technische Aufbau der Orgel und die Intonation kann beginnen. Einer Einweihung zum festgesetzten Termin Anfang November steht somit nach wie vor nichts entgegen.
Parallel zur Intonation erfolgt die Fertigstellung des Spieltischs mit den neuen Registern und weiteren Einbauten.
Auch wenn Coronabedingt die große Einweihung noch nicht stattfinden konnte, war der erste Gottesdienst mit Segnung der Orgel an Allerheiligen ein schönes und ergreifendes Erlebnis.
Die alten und neuen Klangfarben ergänzen sich prächtig zu einem vielseitig einsetzbaren Instrument, wobei die Klarinette im Schwellwerk ein ganz besonderes "Pralinchen" darstellt, welches in unserer Region einmalig ist. Wir wünschen der Gemeinde und allen, die an der neuen Orgel Musik machen, viel Freude mit dem Instrument und bedanken uns für das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer Werkstatt.
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