Ev.- luth. Kirche, Braunschweig-Watenbüttel |
Ev.- luth. Kirche, Braunschweig-Watenbüttel, I / P / 7 (8)
Reinigung und Aufarbeitung der Noack-Orgel
Die ev.-luth. Kirche in Watenbüttel entstand 1804/05 nach Plänen des Herzoglichen Kammerbaumeisters Heinrich Ludwig Rothermundt, der sie in klassizistischem Stil errichten ließ. Das Gebäude ist ein schlichter rechteckiger Bau mit Walmdach und Dachreiter. Die Orgel wurde 1831/32 vom Braunschweiger Orgelbauer Johann Christoph Noack als einmanualiges Instrument ohne Pedalregister gebaut. Später fanden mehrere Umbauten und Ergänzungen statt, so dass von dem ursprünglichen Instrument nur noch der Windladenkorpus und einige Pfeifenreihen sowie die Gehäusefront vorhanden sind. Dennoch ist das Instrument als eine der im Grundbestand ältesten erhaltenen Orgeln Braunschweigs ein Schmuckstück, das ein wenig zu polieren unsere Aufgabe in den nächsten Wochen sein wird. Als Besonderheit ist anzumerken, dass die Orgel einen knappen Halbton höher als heute üblich gestimmt ist, was zusammen mit den begrenzten Tastenumfängen manchem Musiker einen hohen Erlebniswert klassizistischer Orgeln verschafft.
Ein ursprünglich disponiertes Register „Trompete 8‘“ ist vermutlich nie eingebaut worden, der Platz mit den beiden Schleifen für Baß und Diskant ist leider immer noch leer. Bei einer Benefizveranstaltung für die Orgel wurden schon einmal einige Probetöne hörbar gemacht, und es ist zu hoffen, dass in nicht allzu ferner Zukunft dieses klangvolle Register noch eingebaut werden kann, um die originale Konzeption der Orgel zu verwirklichen.
Mittlerweile sind die Arbeiten an der Orgel abgeschlossen: Die Windladen haben neue Ventilabzüge nach vorhandenem Vorbild bekommen.
Die Manualklaviatur wurde neu belegt, und im Zuge der Überarbeitung des Spieltischs wurden die elektrischen Schalter und die Anstellung für den neuen Zimbelstern in historischem Erscheinungsbild ergänzt. Hierbei kamen noch historische Noack-Manubrien aus Werkstattbeständen zur Verwendung.
Der Zimbelstern ist ein elektrisch angesteuertes Bauteil, das keinem historischen Vorbild folgt. Einziger Hinweis auf ein möglicherweise vorhandener Zimbelstern in früheren Zeiten ist eine Bohrung im mittleren Gehäuserahmen. Der nun eingebaute Stern ergänzt das Erscheinungsbild optisch und klanglich, der Einbau ist selbstverständlich vollständig reversibel erfolgt.
Das historische Pfeifenwerk wurde gründlich restauriert und behutsam ergänzt, abschließend wurde eine temperierte Stimmung nach Young gelegt, die nach den vorhandenen historischen Pfeifen der mutmaßlichen originalen Stimmung nahekommen kann. Die Stimmtonhöhe von 467 Hz wurde selbstverständlich beibehalten.
Zu Ostern 2017 konnte das aufgearbeitete Instrument seiner Bestimmung übergeben werden und harrt nun lediglich noch der vervollständigenden Ergänzung des vacanten Registers „Trompete 8‘“.
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